An den Treptowers 3
12435 Berlin
Unsere Augen sind täglich einer immensen Bilderflut ausgesetzt. Und diese Abbilder der Wirkjlichkeit erscheinen uns real und authentisch. Doch wie authentisch, wie glaubwürdig ist das Abbild? Sind fotografische Bilder tatsächlich Referenzen des Realen? Und warum unterstellen wir fotografischen Bildern, die offensichtlich lügen können, eine Glaubwürdigkeit, die wir der Malerei zugleich absprechen?
Fragen, die in der Kunstallianz 1 Berlin durch fünf verschiedene Blickwinkel beleuchtet werden. Fünf Positionen der Gegenwartskunst zeigen neben dem Phänomen der Wahrnehmung und deren Glaubwürdigkeit das sich wandelnde Verhältnis zwischen Malerei und Fotografie: Jedes Kunstwerk der Ausstellung kennzeichnet seine hybride Beschaffenheit - fotografisches Abbild, malerischer Gestus.
Birgit Jensen begreift sich als Malerin. Im Siebdruckverfahren erstellt sie grossformatige panoramaartige Bildwerke auf der Grundlage fotografischer Stadtansichten. Die Abbildpräzision der Fotografien reduziert die Künslerin auf lediglich zwei Farbwerte und wenige Pixelpunkte. Aus der Nähe betrachtet erinnern die Bildpunkte an All-Over-Strukturen gemalter Drip-Paintings. Dennoch reichen die wenigen Informationen der Farbpunkte mit einigem Abstand betrachtet aus, das abstrahierte Bildgeschehen als Stadtansicht von Los Angeles zu benennen. Der Blick auf die Stadt ist aus unzähligen Fotografien und Filmen hinlänglich bekannt. Die von Birgit Jensen zitierte Perspektive gehört zu den markanten Bildern, die ihren unverrückbaren Platz im kollektiven Bildgedächtnis gefunden haben. Hinter der malerisch anmutenden Oberfläche bleiben trotz aller Verfremdung des Motivs die spezifischen Qualitäten des Mediums Fotografie, wie Bildausschnitt und Aufnahmewinkel wirksam.
Tobias Kuttner, Mathias Siebert
Dunja Evers, Birgit Jensen, Stefanie Schneider, Stefan Sehler, Susan Silton