Schlossplatz 7
10178 Berlin
Birgit Jensen
Siebdruck auf Papier, auf die Raumdecke tapeziert
932 cm x 511 cm
Installation im Marstall Berlin
Umbau zur Musikhochschule Hanns Eisler
durch Anderhalten Architekten Berlin
Verunsicherung über die Bildinformation stellt sich ein, wenn man die Bilder von Birgit Jensen aus der Nähe betrachtet, denn sie inspirieren zwei unterschiedliche und nicht widerspruchslos ineinander überführbare Rezeptionsmodi. Während sich in der Fernsicht der Eindruck eines Bildgegenstandes einstellt, sind aus der Nähe lediglich die Bildpunkte zu erkennen, die sich ihrerseits erst durch die eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit des Auges zu einem erkennbaren Bild ergänzen. Die Addition der Punkte zu einer zusammenhängenden Agglomeration von Farbe geschieht im Auge des Betrachters.
Daß die digitale Manipulation unserer Welt ein Ausmass erreicht hat, das die Zuverlässigkeit von Informationen in Frage stellt, ist ebenso eine Platitüde wie der obligatorische Hinweis auf Walter Benjamins Studie vom "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Jensen ihrerseits nutzt die Auflösung, die zur Täuschung gereicht, aber gar nicht aus, sondern unterschreitet sie. Insofern setzt sie mit ihren Bildern die Erfahrung mit der digitalen Reproduktion von Bildern voraus.
aus:
Katalog Rethinking: Space, Time and Architecture
Hrsg. Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Berlin e. V. und Staatliche Museen zu Berlin
Jovis Verlag GmbH Berlin, 2002
ISBN 3-931321-69-X