Hildebrandtstr. 14
40215 Düsseldorf
Pressetext
Die Ausstellung „Loop“ befindet sich im äußeren Bereich und im Inneren der Rauminstallation „Villa“ von Joung-en Huh. Die Ausstellung greift mit ihrem Thema sowohl die Rauminstallation selbst, als auch den Fortbestand der raumgreifenden Skulptur als Interieur und Bühne für eine aus sich selbst entwickelte neue Raumsituation auf. Die Villa geht in die zweite Runde ihrer Existenz mit leicht veränderten Vorzeichen. War sie in Joung-en Huhs Ausstellung „Villa“ das Subjekt, so ist sie in der neuen Ausstellung „Loop“ das Objekt.
Ein Loop ist ein sich wiederholendes Muster, ein geschlossener Kreislauf, eine Programmschleife mit mehrfach durchlaufenden, ständig wiederkehrenden Motiven.
Das Thema der Ausstellung „Loop“ ist ein solches Bewegungsmuster. Die Bewegung vollzieht sich in Relation zu ihrer Umgebung real oder imaginär.
Birgit Jensen
„CCK I“, 2005, Acryl auf Leinwand, 95 x 140 cm
Im rot tapezierten Innenraum der Installation „Villa“ von Joung-en Huh hängt das Bild „CCK I“ von Birgit Jensen. Die architektonisch-urbanen graphisch reduzierten Versatzstücke auf dem Bild lassen sich zu einem städtischen Ensemble ergänzen. Gleichzeitig nimmt man Dopplungen wahr: einige Architektur-Elemente tauchen mehrmals auf. Sie wiederholen den Ausschnitt einer Stadtlandschaft in Form einer Verschiebung. Es werden mehrere, parallel in das Bild integrierte Raumsituationen dem Auge des Betrachters angeboten, das bereitwillig die optisch defizitäre Situation zu einem sinnvollen Ganzen zu destillieren sucht. Einerseits läßt das Bild die Assoziation einer überfüllten, endlosen Stadtstruktur zu, andererseits bricht es die Eindeutigkeit einer solchen wie auch immer gearteten „Identität“. Die Bildpunkte scheinen sich im Kreis zu bewegen. Die Bewegung sowohl der einzelnen Flecken auf dem Bild als auch die unlösbare Widersprüchlichkeit der unterschiedlichen Rezeptionsmodi ist vergleichbar mit einem fortdauernden Loop.
Die Dynamik der Bildrezeption läßt durchaus an die in der modernen Architekturtheorie geführte Diskussion um die Wahrnehmbarkeit des Urbanen denken, in der weniger das einzelne Gebäude oder die Stadt selbst Gegenstand ist, sondern vielmehr Fragen der Perzeption, der Betrachtersituierung, der Kongruenz oder Divergenz von Strukturen oder Texturen.
Kenzo Onoda
„ Parade“ full of colors, 2005, Computeranimation
„Parade“ wurde 2005 wandfüllend im Museum of Modern Art in Gunma, Japan, gezeigt. Die Animation besteht aus einer endlosen Folge von leuchtend bunten Vierecken, die auf dem Bildschirm auftauchen, wachsen und verschwinden. Sie entstehen aus einer „ordnungslosen Mathematik“, nicht aus einer Formel, sondern aufgrund einer Programmierung, die ihre Formen ständig neu generiert. Die einzelnen Bilder folgen dem Prinzip der Equivalenz und Gleichzeitigkeit von Gegensätzen. Das Fehlen einer hierarchische Struktur, die Wiederholung, die Darstellung von Simultaneität und die Einheit von gegensätzlichen Polen wie z.B. klein - gross, die Farbkontraste etc. erinnern in ihrer Grundhaltung an die Prinzipien des Zen-Buddhismus.
Die Struktur der geometrischen Formen ist wie ein genetischer Code, der einer bestimmten Konstruktion folgend gedreht und verdreht wird in einer gleichmäßigen, ineinanderfließenden Bewegung.
Patrick Rieve
„Wüste“, 1999, Zeichentrickfilm/Videoloop, schwarzweiß
Die ersten Aufnahmen zu der Animation „Wüste“ von Patrick Rieve wurden mit 16mm Film am Tricktisch gemacht. Das Ergebnis wurde auf den Schneidetisch übertragen und mit Hi8 abgefilmt. Als drittes Medieum erfolte die Digitalisierung. Digital wurde der Film geloopt und schließlich als Video ausgegeben. Die Aktion in dem Film ist charakterisiert durch eine lineare Bewegung. Diese versetzt den Betrachter in die Lage eines Reisenden, der sich durch eine endlose Wüstenlandschaft zu bewegen scheint. So wie die Kakteen, die in der Wüste wachsen, nur einen äußerst minimalen Nährboden für ihr bizarres, langsames Wachstum zur Verfügung haben, bietet auch der Film von Patrick Rieve nur wenige Reize. Er erschließt sich für den, der sich einläßt auf eine lange konzentrierte Reise. Der Videoloop „Wüste“ ist nicht nur ein Film, der als Film betrachtet werden soll, sondern auch der Versuch in den Raum zu gehen, ihn als Teil einer Rauminstalltion zu begreifen.
„Wüste“ lief als Vorfilm zu der Italowestern-Reihe im Kino B-Movie in Hamburg 2005. Außerdem wurde er 2004 in der Ausstellung Six Pack im Musterraum in München gezeigt. Ursprünglich geplant war er für eine Serie, die den Titel „Animation Film Classics“ tragen sollte und aus einer Reihe von simplen Comic-Sequenzen bestehen sollte.
Dominik Stauch
„Radar Love“, 2004, Animation
Mit den über den Bildschirm schwebenden Farben und Formen werden Tonfolgen erzeugt, die eine vielschichtig korrelierte, sich fortwährend verändernde Farb-Ton-Komposition entstehen lassen. Dominik Stauch erweitert die Strategie der Konstruktiv-Konkreten Kunst tendenziell in die Späre des Synästhetischen. Einfache Systeme erzeugen poetische Wirkungen, klare Konturen werden unscharf, Wörter und Formen erzeugen Klänge, Klänge erzeugen Farben und umgekehrt.
Die Animationen bewegen sich zwischen Avantgarde-Kunst, Rock´n´Roll, Pop-Kultur und den Mythen der Beat-Generation.
Joëlle Tuerlinckx
DESSINS NÉGATIFs Dessins négatifs ensemble „SALLE ROSE“ version originale „a stretch museum scale 1:1“, 2000-2001, Videoprojektion 01:10:40
Die Zeichnungen werden schwarz auf weiß ausgeführt und gleichzeitig mit der Kamera als Negativ aufgenommen. Sie werden auf eine Wand bzw. eine Fläche, die genau den Proportionen des Kamerabildes entspricht, projeziert. Die Zeichnungen sind der Vorwand für eine Handlung. Sie sind bewußt einfach: geometrische Formen wie ein Quadrat, ein Rechteck und manchmal ein Kreis. Stück für Stück wird das Bildfeld von Farbe bedeckt. Plötzlich ändert sich die Aktionsrichtung, es tritt eine Verzögerung ein, Assoziationen von Gegenständen wie Bilder von Türen oder von Fenstern tauchen auf.
Wie wird die architektonische Umgebung durch das projezierte Bild verändert? Wird sie größer oder kleiner, entsteht ein imaginärer Raum oder sogar die Unendlichkeit? Wie verändern die assoziierten Bilder den realen Raum?
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Birgit Jensen, Kenzo Onoda, Patrick Rieve, Dominik Stauch, Joëlle Tuerlincks